Ich erinnere mich noch, als ob es gerade gestern gewesen wäre.
Eine warme Hand greift die meine und zieht mich in einen singenden Chorkreis. „Komm, du musst nicht hier an der Seite sitzen, komm in unsere Mitte.“
Diese erste Begegnung mit Choir under Fire passiert im Seminarhaus in Loccum, als ich dort noch als Mitglied in einem anderen Chor ein Wochenende zur Chorfreizeit verbringe.
Britta, die mich damals an die Hand nahm, singt schon seit vielen Jahre im Tenor bei CuF, der damals zeitgleich dort sein Probenwochenende gebucht hat. Heute stehe ich neben Britta während der wöchentlichen Chorproben des Chores mit dem vielen Feuer, denn dieses Feuer ergriff auch mich, als ich in den Stuhlkreis gezogen und zum Mitsingen eingeladen wurde.
Es dauert nach der ersten Begegnung in Loccum ein weiteres Jahr, bis ich zu einer Probestunde
ins Zelleriehaus nach Kaltenweide fahre. Mit mir waren bereits mehrere Sänger und Sängerinnen in ihrer Probephase. Da Donnerstags geprobt wird, musste ich meine geliebte Yogastunde alternativlos aufgeben - und dann ist da noch das Vorsingen. Es waren die aufmunternden Worte aus der Chorgemeinschaft, die mir den Mut gaben, sich auf das Vorsingen einzulassen. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass nach meinen Probestunden, in der eine herzliche Begrüßung mich Willkommen heißt, ein Vorsingen auf mich zukommen würde und Erfahrung hatte ich darin schon gar nicht. „Such dir einfach ein Stück aus und bringe die Noten mit.“ Die Worte des Chorleiters Martin wirken auf mich locker, so nach dem Motto „keine große Sache, das wird schon“. Meine Wahl fiel damals auf „Gabrielas Song“. Aus meiner vorherigen Chorerfahrung kannte ich das Stück als vierstimmigen Satz in der Altstimme.
Der Tag des Vorsingen kam - es war gerade die Adventszeit - und nach der regulären Probe
sollten alle Chormitglieder den Probenraum verlassen. Und dann waren wir zu Dritt. Krista, als
Sopranstimme und ich in der Altstimme zum einzelnen Vorsingen mit Martin am Klavier. Nervosität und Aufregung spürte ich im ganzen Körper, ein Lachen im Gesicht, um nicht die Unsicherheit zu spüren, die sich in meinem Inneren ausbreitete. Doch da waren sie, die aufmunternde Blicke von Martin, und auch von Krista. Und dann ging es los mit meinem musikalischen Einsatz.
Heute singen Krista und ich beide in diesem wunderbaren Chor, jeder in seiner vorbestimmten
Stimmlage. Und jetzt fahren wir beide in einer Fahrgemeinschaft zu unseren jährlich
wiederkehrenden Probenwochenenden. Sogar während der laufenden Pandemie konnte dieses
Jahr das wichtige Üben unter strengen Hygieneauflagen stattfinden.
Der Titel „Gabrielas Song“ aus dem bekannten Musical ist bei Choir under Fire noch nicht im
Repertoire, aber ich erfahre diese Chorgemeinschaft als sehr wertvoll und bereichernd. Vielleicht manchmal ein bisschen so wie in dem Musical, aus dem mein damals gewählter Titel zum Vorsingen stammt - und das liegt jetzt 5 Jahre zurück.
Wann treffen wir dich, um sagen zu können „...komm in unsere Mitte!“
Text: Beate Kaulmann
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